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Permanenter Krieg wird zur Normalität

In wenigen tagen endet der kalender das jahr 2013. Ein weiteres schlimmes jahr im endlosen krieg gegen die völker des Südens allgemein und speziell gegen muslimische gemeinschaften vielerorten.

Mali wurde unter französischer führung mit hilfe der USA, Großbritannien und Deutschland überfallen und besetzt, mehr truppen auch zur durchsetzung der französischen (europäischen) interessen gegen die Zentralafrikanische Republik eingesetzt. Die kolonialen regime in der Elfenbeinküste und Liberia werden weiter mit tausenden ausländischer truppen abgesichert. In Nigeria beobachten wir eine erneute militarisierung der politik vor allem gegen die Muslime im Norden. Äthiopien hält weiter teile von Somalia besetzt und eskalierte parallel die gewalt gegen die bevölkerung in den Ogaden. Auch Kenia besetzt seit dem einmarsch ihrer truppen 2011 immer noch teile von Somalia. Libyen ist im zerfall und auch in ägypten eskaliert seit der übernahme der macht durch das militär die gewalt. Die Palästinenser wurden weiter isoliert nachdem der handel nun auch von ägyptischer seite gewaltsam unterbunden wird. Das morden und sterben in Syrien ging das ganze jahr über weiter und hat mittlerweile auch auf den Libanon übergegriffen. Afghanistan, Somalia, Irak, der Sudan und die DRKongo leiden seit jahrzehnten unter permanentem krieg und jeder ihrer versuche zum frieden zu finden wird konsequent von außen torpediert. Leider ist die auflistung alles andere als vollständig.

Konkurrenz der Großmächte eskaliert

Mit dem ende des Kalten Krieges eskalierten die verteilungs- und machtkämpfe der großmächte in ihrem weltweiten kampf um einfluß und zugriff. Diese neue phase kolonialer aufteilung erinnert sehr an die zeit nach der 'Kongokonferenz' in Berlin 1884/85. Ein land nach dem anderen wird überfallen und besetzt, vorzugsweise verschiedene gruppen gegeneinander ausgespielt. Hunger, seuchen und kriege sind weiterhin die entscheidenden mittel der europäischen kolonisierer zur unterjochung der völker.

Die kolonisierung läuft aber auf allen ebenen, von offenen märkten und monokulturen, über kleinkredite und staatsschulden, institutionen und gesetze, bis zu schulen und universitäten.

Besseres Verständnis der kolonialen Beziehungen nötig

Unser versuch als Ak-SüdNord, das thema einer entkolonisierung unserer gesellschaft und beziehungen mehr in den vordergrund zu rücken, blieb leider auf einen kleinen kreis beschränkt. Dabei sollte klar sein, dass wir ein besseres verständniss der kolonialen beziehungen dringend brauchen.

Die einigkeit der kolonisierergesellschaften in zentralen fragen von vorherrschaft zeigt sich hingegen immer deutlicher. Das betrifft vor allem die vorstellung der eigenen zivilisatorischen überlegenheit und ein stark ausgeprägter wille zur gewalt, die eigene sichtweise und prinzipien über die anderer zu stellen und über sie urteilen und bestimmen zu wollen. Die prinzipien von selbstbestimmung, repektvollem umgang und friedlichem nebeneinander werden zunehmend ignoriert.

'Wir' gegen die 'Islamisten'

'Islamisten' sind ein anerkanntes feindbild auch unter linken und anti-imperialisten in den kolonisiererstaaten. Da sehen wir viel hass und vorurteile, die durch kategorische behauptungen und mit hilfe von ignoranz rationalisiert werden. Die beiträge der Muslime in zahlreichen antikolonialen kämpfen werden kaum anerkannt. Nicht einmal in offen sichtlichen beispielen wie Afghanistan oder Somalia. Ihre bemühungen zur befreiung von kolonialem denken und ihre infragestellung kolonialer institutionen werden denunziert. Auf was sollen die kolonisierten menschen ihre kämpfe für unabhängigkeit und selbstbestimmung aufbauen als auf ihrer eigenen vorkolonialen geschichte?

Politische verfolgung von Muslimen wegen ihrer gedanken und ihres glaubens werden schweigend geduldet oder bestenfalls oberflächlich kritisiert, sowohl innen- als auch außenpolitisch. Der globale 'krieg gegen terror' findet weitgehende zustimmung und rechtfertigt die gewalt gegen Muslime im speziellen, und allgemein die ausweitung von staatlicher überwachung, kontrolle, verfolgung und unterdrückung mit allerlei rechtlichen, administrativen, polizeilichen und militärischen maßnahmen.

Vor allem in den arabischen ländern ist es den kriegstreibern gelungen, Muslime gegeneinander aufzuhetzen und damit vom gemeinsamen kampf für unabhängigkeit und selbstbestimmung abzulenken.

Massenproteste vielerorten

Von massenprotesten hörten wir in einer reihe von ländern, aber sie zeigten uneinigkeit über die ziele und widerstreitende interessen innerhalb der gesellschaften. Sie lassen sich daher relativ leicht ablenken und bleiben weitgehend ineffektiv. Politik scheint eine sackgasse, wo fundamentale veränderungen unmöglich zu erreichen sind.

Es gibt keine übereinstimmung über einen gemeinsamen weg und daher sollten wir diese idee aufgeben. Es soll zählen, was wir jeweils tun und erreichen, nicht so sehr was wir meinen und proklamieren. Veränderung muss praktisch und faktisch sein, und die worte an den taten und ihren auswirkungen beurteilt werden.