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Warum diese Ausstellung?

Heute wie schon in ihrer Geschichte seit den Kreuzzügen führen die europäischen Staaten und die USA, sowie heute besonders Israel als deren aggressive Speerspitze im arabischen Raum, in kaum unterbrochener Folge Dauer(angriffs)kriege. Seit dem Kolonialismus erfolgen diese verstärkt gegen die Völker des Südens, besonders gegen die, die den imperialistischen Interessen des Nordens entgegenstehen. Die angegriffenen Völker setzen diesen fortgesetzten Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegs- und Besatzungsterror, ihren Widerstand gegen Massenmord, Raub, Besatzung und Kolonisierung entgegen. Sie kämpfen mit ihren Mitteln für Unabhängigkeit, Selbstständigkeit und Befreiung. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts bis heute ist auch das palästinensische Volk im Kampf gegen die koloniale Besiedlung und gegen die Besatzung ihres Landes durch das zionistische Israel.

Im europäischen Spanien kämpfte die junge spanische Republik in Einheit mit der Bevölkerung und internationalen Brigaden für einen neuen Staat, eine neue Gesellschaft. Sie kämpften gegen die neuen Dimensionen einer Kriegsführung der verbrannten Erde seitens ihrer Feinde und die drohende Vernichtung durch die Putschisten und die gleichzeitigen Angriffe der mit diesen verbündeten deutschen Faschisten und deren sich abzeichnenden Krieg gegen die Völker. Der antifaschistische, antikoloniale Widerstand basiert und entspringt dem Wissen und der historischen Erfahrung der Menschen und der Völker des Südens um die existentielle Notwendigkeit, den legitimen Kampf für ihre Befreiung, Würde und Identität führen zu müssen oder vernichtet zu werden.

1937 schuf der spanische Künstler Pablo Picasso auf der schon äußerst bedrohten Grundlage einer weltweiten sozialen Widerstandskultur, auch auf dem Gebiet der Künste, nach langer individueller, sich stetig steigernder Vorbereitung und zugespitzter künstlerischer Entwicklung sein Guernica-Gemälde in unübertroffener, einzigartiger, umfassend expressiver und humanistischer Symbolik und Sprache.

Es ist bis heute, angesichts der fortgesetzten Kette von (Kriegs)Verbrechen, das bewegendste, engagierteste und zugleich allgemeinste Symbol der klassischen modernen Kunst und ihr metaphorischer Ausdruck für das Leid und für den Mut der Menschen und angegriffenen Völker. Angesichts der Menschheitsverbrechen und der Vernichtungsdimensionen laufend angedrohter und geführter heutiger Kriege, vermittelt es die Erinnerung an die Wichtigkeit und den dringenden Aufruf, doch noch zu widerstehen.

Ziele der Ausstellung Guernica-Gaza sollen sein, die Möglichkeiten und die Notwendigkeit verstärkt engagierter und gegenwartsbezogener Kunst und Dokumentation an einem geeigneten Ort in geeigneter Weise zu beleuchten. Sie soll in Solidarität mit den unterdrückten und angegriffenen Klassen und Völkern die Stimme erheben für Gerechtigkeit, ihre Unabgängigkeit und Selbstbestimmung, gerechten Frieden und Völkerverständigung und –freundschaft. Sie will aufrufen, gegen Zerstörung durch koloniale Angriffkriege und verbrecherische Kriegsführung wie die gegen Guernica und Gaza aktiv zu werden. Nicht zuletzt soll ein Ort für die Dokumentation und für das Gedenken hergestellt werden, der mit Bildern des tiefen Leids und des denkwürdigen Widerstandes der Bevölkerung beide durch imperialen Terrorkrieg verbrannten und zerstörten Städte und Völker würdigt. Dabei sind diese Orte zugleich Mahnmale von aufrüttelnder Bedeutung für das Gewissen der Menschheit und für ihren Widerstand, der war, ist und bleiben wird.